Was ist Craniosacrale Therapie?

Die craniosacrale Therapie (oft kurz auch nur „Cranio“ genannt) ist eine ganzheitliche, körperorientierte und zugleich tiefwirkende Behandlungsmethode, die zu den Hauptbestandteilen der Osteopathie gehört.
Sie ist eine wunderbare Möglichkeit, die Selbstheilungskräfte auf sanfte Art wirkungsvoll zu mobilisieren und spricht den Menschen in seiner Ganzheit an.
Der geschulte Therapeut erspürt bei der Behandlung den Craniosacralen Rhythmus, der sich im feinen Pulsieren der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit zwischen dem Gehirn (Cranium) und dem Kreuzbein (Sacrum) ausdrückt (… daher der Name „cranio – sacral“). Dieser Puls breitet sich über das Bindegewebe im ganzen Körper aus und ist somit überall spürbar.
Mit der craniosacralen Methode können auf der strukturellen (körperlichen) Ebene durch gezielte Griffe z.B. Blockaden der Schädelknochen oder anderer Körperstrukturen ertastet werden und verschiedene Techniken können helfen, diese aufzulösen.
Durch die sanfte Art der Berührung während der Behandlung und dem dabei entstehenden heilsamen Raum kommt es zu einer tiefen Entspannung und Anregung der Selbstheilungskräfte, die sich nicht nur auf den körperlichen Bereich beschränkt.

Auch oder besonders bei psychischen Problemen bietet Cranio durch die rezeptive und eingestimmte Präsenz des Behandlers ein Feld der Wahrnehmung und des Verstehens.
Das Aufspüren der eigenen Ressourcen und deren Vertiefung ist wichtiger Bestandteil der Cranio-Arbeit und kann sich besonders auf den psychischen Zustand (aber ebenso oder gleichzeitig auf den physischen Zustand) positiv auswirken.

Was geschieht bei der Traumatherapie?

Durch die respektvolle und eingestimmte sprachliche Begleitung der Behandlung können wir spontanen Zugang zu wichtigen tiefgehenden Erinnerungen finden. Alte Traumata, sowohl körperliche als auch seelische Verletzungen, sind in den Zellen des Bindegewebes gespeichert (sog. Zellgedächtnis). Sie können auf diesem Weg sichtbar, verarbeitet und aus dem Körper entlassen oder integriert werden.

Die Craniosacrale Methode wirkt somit auf allen Ebenen unseres Seins: Körper, Geist und Seele.

Wann wird Craniosacrale Therapie angewendet?

Sie findet Anwendung z.B. bei Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus, Gelenkbeschwerden, Kiefergelenksbeschwerden, Zähneknirschen, Rückenschmerzen, Zustand nach körperlichen Verletzungen, emotionalen Traumata, Erschöpfung, Stresssymptomen, Depression, Burnout, Ängsten u.v.m.

… oder wenn Sie einfach die Verbindung von Körper, Geist und Seele wieder erfahren und zu sich selbst finden wollen.

Wie läuft eine Behandlung mit Craniosacraler Therapie ab?

Für die Craniosacrale Behandlung ist eine bequeme Kleidung von Vorteil (aber nicht zwingend erforderlich), da sie vollständig bekleidet auf einer Behandlungsliege stattfindet.
Nach einem Vorgespräch nehme ich zunächst Kontakt mit Ihren Strukturen und dem Craniosakralen Rhythmus auf. Dies geschieht zu Beginn meist an den Füßen.
Nach dieser Kontaktaufnahme widme ich mich therapeutisch den Bereichen Ihres Körpers, die nach Beachtung und Harmonisierung verlangen.

Eine Behandlung dauert in der Regel bei Erwachsenen 75 min und bei Kindern/Jugendlichen 45 – 50 Minuten.
Die Anzahl der Behandlungen hängt von Ihrem individuellen Beschwerdebild und dessen Intensität ab.

Craniosacrale Behandlung in der Schwangerschaft

Mit der Cranio können werdende Mütter in der Schwangerschaft auf vielfältige Weise unterstützt werden. Stress reduzieren (Stresshormone gelangen ins Fruchtwasser) und innere Sicherheit schaffen sind meine wichtigsten Anliegen in der Behandlung.
Der Körper ist während der Schwangerschaft enormen Veränderungen ausgesetzt und auch diese können mit Hilfe der Cranio Behandlungen entspannter durchlebt werden.
(Studien hierzu auf der Seite des Craniosacral Verband Deutschland)


Craniosacrale Behandlung vor und nach der Geburt

Das Geburtserleben ist für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes.
Die Geburt ist ein natürlicher Vorgang, der allerdings für die Mutter und das Baby eine große Herausforderung darstellt. 
Mit der Craniosacralen Behandlung und weiteren Methoden der Prozessarbeit können Mutter (und Kind) auf dieses Erlebnis vorbereitet werden.
Nach der Geburt kann eine Cranio Behandlung bei der Mutter die Regeneration von Kreuzbein, Becken und Nervensystem fördern.
Bei schwierigen Geburten kann die Craniosacrale-Traumatherapie helfen, Spannungsmuster zu lösen sowie traumatisches Erleben auf eine sanfte und achtsame Weise zu bearbeiten und zu integrieren.

Craniosacrale Behandlung für Babys (Säuglinge und Kleinkinder)

Das Baby, v.a. der Kopf des Babys, ist während der Geburt extremen Druckverhältnissen ausgesetzt. Die noch beweglichen Schädelknochen schieben sich während der Geburt übereinander und normalerweise reguliert sich dieser Zustand wieder in ein paar Tagen. Bei Verzögerungen können verschiedene Probleme auftauchen wie z.B. Saug- und Trinkschwierigkeiten, Schlafstörungen, Schreibabys u.v.m. Hier kann die craniosacrale Behandlung helfen, strukturellen Ausgleich zu schaffen und Spannungsmuster zu lösen. Meist ist auch die Nacharbeitung des Geburtsprozesses auf körperlicher und emotionaler Ebene hilfreich. Während einer Behandlung können wir gemeinsam den mit dem Geburtsprozess verbundenen Empfindungen Raum geben (bei Mutter und Kind) und diese in einen entspannteren Zustand bringen. Auf dieser Basis darf sich dann ein gesundes Urvertrauen aufbauen. Willkommen kleiner Mensch!






Wer noch mehr über Cranio erfahren möchte…

Die Craniosacrale Therapie ist eine körperorientierte, manuelle Behandlungsform, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA aus der Osteopathie entwickelt hat. Sie basiert auf der Arbeit mit dem craniosacralen Rhythmus, der sich im feinen Pulsieren der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit zeigt.
Diese Flüssigkeit nährt, bewegt und schützt unser Nervensystem – vom Schädel (Cranium) bis zum Kreuzbein (Sacrum). Da der craniosacrale Rhythmus sich über das Bindegewebe im ganzen Körper ausbreitet, ist er überall tastbar.
Craniosacral-Therapeuten erspüren die Qualität der rhythmischen Bewegungen und können sie unterstützen und harmonisieren. Daraufhin lösen sich Verspannungen, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen; das Immunsystem erfährt eine Stärkung und die Vitalfunktionen stabilisieren sich.
Craniosacral-Therapeuten arbeiten ganzheitlich und mit größter Sorgfalt – auf körperlicher, emotionaler und psychischer Ebene. Sie orientieren sich an der uns innewohnenden Gesundheit und an den Selbstheilungskräften, die wir mitbringen. Eine respektvolle sprachliche Begleitung der manuellen Behandlung unterstützt die Selbstwahrnehmung und kann auch emotionalen Prozessen Raum und zugleich Halt bieten.
Die Cranisacrale Therapie kommt bei Menschen jeden Alters zur Anwendung – vom Neugeborenen bis zum betagten Menschen.

Anwendungsbeispiele:

  • Zur Schmerzbewältigung bei Migräne, Gelenk-, Muskel-, Kopf- und Rückenschmerzen
  • Zur Stabilisierung nach körperlichen Verletzungen und emotionalen Traumata
  • Zur Erholung und tiefen Regeneration bei Stress und Erschöpfung
  • Zur Unterstützung in belastenden Lebenssituationen
  • Zur Behandlung von psychosomatischen Beschwerden
  • Zur Unterstützung der Mutter-Kind-Verbindung
  • Zur Harmonisierung bei Hyperaktivität und Konzentrationsschwäche


Zur Geschichte

Ihre Wurzeln hat die Craniosacrale Methode in der Osteopathie, die 1874 von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) begründet wurde. Still erkannte die zentrale Bedeutung der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) für den Organismus.
Diese Flüssigkeit, die in den Gehirnkammern (Ventrikel) erzeugt wird, schützt und versorgt Gehirn, Rückenmark und Nerven. Darüber hinaus ist sie ein wichtiger Informationsträger.
Stills Schüler William Garner Sutherland (1873-1954) – ebenfalls Arzt und Osteopath – entdeckte um 1900 rhythmische Bewegungen des knöchernen Schädels (Cranium), die er auch im Gehirn, den Hirnhäuten, dem Liquor, der Wirbelsäule und im Kreuzbein (Sacrum) wahrnehmen konnte. Er maß diesen Bewegungen, die – neben der Lungenatmung und dem Herzkreislaufsystem – einen weiteren Körperrhythmus zeigten, eine zentrale Bedeutung zu und nannte sie „Primäre Respiration“. Im Verlauf jahrzehntelanger Forschung beschrieb Sutherland dann eine Kraft (potency), die diese unwillkürlichen rhythmischen Bewegungen der Primären Respiration erzeugt und aufrechterhält. Hinter dieser Potency wirke ein „Lebensatem“ (Breath of Life), so Sutherland.

Der amerikanische Forscher und Osteopath John E. Upledger (1932-2012) verwandte Ende der 1970er Jahre erstmals den Begriff „Craniosacrale Therapie“ und machte die Methode bekannter. Er verfeinerte die Behandlungstechniken der craniosacralen Osteopathie und entwickelte neue. Zudem bezog er eine prozess-begleitende emotionale Arbeit als naturgemäße Fortführung in die craniosacrale Methode ein.

Eine Methode – unterschiedliche Zugänge

Heute gibt es unterschiedliche Zugänge zu craniosacraler Arbeit: Für einige ist sie eine physiotherapeutische Methode, andere verstehen sie als Teilgebiet der Osteopathie oder als eine eigenständige Therapieform und bezeichnen sie beispielsweise als Craniosacrale Biodynamik, Craniosacrale Heilkunst, Craniosacrale Therapie oder Craniosacrale Methode.
Dabei haben die unterschiedlichen Rhythmen und Bewegungen des craniosacralen Systems je nach Methode, aber auch je nach Tempo und Qualität verschiedene Namen. All diese Rhythmen und „Gezeiten“ sind am gesamten Körper spürbar, sie erreichen gleichsam jede Zelle. Das freie Fließen der cerebrospinalen Flüssigkeit (Liquor) ermöglicht es den Knochen, dem Nervensystem, den Organen und allen Geweben im Organismus optimal miteinander zu kommunizieren. Verschiedene Qualitäten der Rhythmen geben Auskunft über den Zustand des Organismus auf all seinen Ebenen. Spannungen, Funktionsstörungen oder strukturelle Veränderungen im Nervensystem, an Faszien, im Gewebe, an Organen, Muskeln und Knochen lassen sich auf diese Weise ertasten und behandeln. Dies ist die Grundlage für die Anwendung und Wirkungsweise der Craniosacralen Methode.

(Quelle: Craniosacral Verband Deutschland)